Plaidter Geschichtsverein in der Vrouwenkirchgin

trotz dem schlechten Wetter an der Exkursion zur Fraukirch teilzunehmen.

Bericht

Trotz des stürmischen und regnerischen Wetters veranstaltete der Plaidter Geschichtsverein am Samstag, den 20. Mai, seinen jährlich stattfindenden Frühjahrsausflug, in diesem Jahr nach Fraukirch. Pünktlich zur Abfahrtszeit um 13.30 Uhr rissen die Regenwolken auf und ein kleiner Pulk unerschrockener Radler machte sich auf den Weg. In Fraukirch trafen sich etwas mehr als 30 Mitglieder und Freunde des Plaidter Geschichtsvereins, um sich von Dr. Wolfgang Zäck, erster Vorsitzender der von ihm wieder belebten, 1459 gegründeten Marienbruderschaft, die Geschichte der Fraukirch erläutern zu lassen.

Die heutige Kirche wurde Anfang des 13. Jahrhunderts auf den Fundamenten einer karolingischen Kirche aus dem 8. Jahrhundert erbaut. Nach dem Abbruch der Seitenschiffe im Jahr 1829 sind noch Mittelschiff und Chor erhalten. Bemerkenswert ist die Verbindung spätromanischer Formen des Mittelschiffs mit den Formen der frühen Gotik im Chor.

Urkundlich wurde die Fraukirch erstmalig 1279 als „Vrouwenkirchgin“ erwähnt. Als Eigenkirche des Bischofs von Trier war sie religiöser Mittelpunkt der Pellenz mit ihren 14 Dörfern. Sie war ein Ort, an dem Urkunden gefertigt und Verträge abgeschlossen wurden.

Seit dem Mittelalter ist sie vor allem als Wallfahrtsort zu Ehren der Muttergottes, durch Ablässe, Stiftungen, Bruderschaften sowie durch Wallfahrtsprozessionen nachgewiesen und bekannt.
Im Mittelpunkt der Innenausstattung steht der barocke Altaraufsatz des Hochaltares von 1664 aus Tuffstein. Auf einem romanischen Altartisch, der noch aus der Erbauungszeit des Chores stammt, erhebt sich über dem Sockel mit der Verkündigung Mariens das Mittelfeld des Altares mit den Hauptszenen der Genovevasage, der Gründungslegende der Fraukirch. Es ist die Geschichte des Pfalzgrafen Siegfried, seiner treuen Gemahlin Genoveva von Brabant und des ungetreuen Hofmarschalls Golo. Nach der Legende ließ Siegfried an der Stelle, die Fraukirch errichten. Nach Zäcks Ausführungen fällt dies allerdings tatsächlich in den Bereich der seit dem 15. Jahrhundert verbreiteten Sage, die auf ältere, z.T. keltische Überlieferung zurückgeht. Im 8. Jahrhundert der Zeit der Erbauung der Fraukirch, ist zumindest weder ein Pfalzgraf Siegfried, noch Genoveva oder gar ein Golo historisch nachzuweisen.

Im hinteren Teil der Kirche steht ein weiteres Kulturdenkmal: das „Golokreuz“. Ein sehr bekanntes Wegekreuz in Form eines „Schöpflöffels“, das ursprünglich am Wallfahrtsweg von Thür und Mendig nach Fraukirch stand. Es stammt aus dem Jahr 1472. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war es unter dem Namen „Beligenkreuz“ nach dem Stifter Clais Beligen bekannt. Erst die romantische Geschichtsbetrachtung am Ende des 19. Jahrhunderts machte es zum „Golokreuz“.

Als Dank für die überaus erkenntnisreiche Führung durch die Geschichte von Fraukirch überreichte der Plaidter Geschichtsverein Dr. Wolfgang Zäck eine Spende für die Marienbruderschaft.