Vortragsveranstaltung am 30. März 2012 im Foyer der Plaidter Hummerichhalle

Plaidt. Beeindruckend, interessant und keineswegs langweilig, so könnte man den abendlichen Vortrag der jungen 26-jährigen Kölner Archäologin Ricarda Giljohann kurz beschreiben.

Sie ist Doktorandin des Römisch Germanischen Zentralmuseums, arbeitet in der Außenstelle in Mayen im Forschungsbereich Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte und schreibt zurzeit ihre Doktorarbeit über die römische Pellenz. Das war Anlass genug für den Plaidter Geschichtsverein, hier von ihr einen Vortrag über ihre Arbeit zu hören. Das Foyer der Hummerichhalle war mit etwa einhundert Menschen sehr gut gefüllt, ja mit so vielen Interessierten hatte Geschäftsführer Wolfgang Horch nicht gerechnet. Unter ihnen sah man sogar den einen oder anderen, die sich Notizen während des Vortrages machten, so interessant war dieses spezielle Thema.

„Die Römer in der Pellenz“, so bezeichnete Ricarda Giljohann ihren Vortrag, wobei es dabei um die römische Besiedlung im Umland der Tuffbergwerke zwischen Andernach und Mayen ging. So gab es in dieser Gegend zahlreiche Gutshöfe (Villlae rusticae) die im Umland der Tuffbergwerke errichtet waren. Viele Belege gibt es dafür, dass die Menschen wohlhabend gewesen sein müssen, denn diese Gutshöfe wiesen einen überdurchschnittlichen Luxus in der Ausstattung der Hauptgebäude und der Gräber auf. Grabmonumente wie der Tumulus von Nickenich sind weitere Zeugnisse für den damaligen Wohlstand. Für die Figuren wurden eigens lothringischer Kalkstein heran gebracht. Im Umland von Mayen wurden viele Gräber geöffnet, die hochwertiges Geschirr aus Italien beinhalteten oder auch römische Schwerter und Schilde verbargen. Etwa 270 Fundstellen wurden in der Pellenz bisher entdeckt. Der Tuff wurde bei den Römern als Baumaterial bereits genutzt und das römische Militär ist den Tuff schon seit der Besatzungszeit angegangen. So ist im 1. Jahrhundert auch der Stadthalterpalast in Köln und auch die Stadtmauer in Xanten Anfang des 2. Jahrhunderts mit diesem Tuff aus der Pellenz gebaut worden.

Über den Hafen in Andernach wurde dieser Tuff weiter verschifft in alle Regionen des Landes. Bereichert wurde der ausgezeichnete Vortrag durch ausgestellte Fundstücke, wie Schmuck aus Bronze und Eisen, sowie keramische Grabbeigaben aus Trimbs und Plaidt, die sich im Privatbesitz der Vereinsmitglieder Alfred Engels und Hans Kreier befinden. So wurde die Geschichte der Pellenz zwischen dem 1. und 5. Jahrhundert n. Chr. im Überblick nachgezeichnet und die bedeutende Stellung der Region als Produktionsort für Tuffsteine aufgezeigt. Dem flächendeckenden Bimsabbau ist die Kenntnis über zahlreiche Fundstellen zwischen Andernach und Mayen zu verdanken. Funde von aufwendigen Wasserleitungen, Fußbodenheizungen und Grabmälern belegen den Wohlstand der ländlichen Bevölkerung seit frührömischer Zeit.

Seit zwei Jahren stellte nun Ricarda Giljohann ihre Recherchen für ihre Doktorarbeit an. Nach ihrer Fundaufnahme in den Museen und auch bei einzelnen Privatleuten, die Sachen auszuwerten, zu bewerten und Statistiken zu fertigen und wird im Schluss dann ihre Siedlungs- Archäologische Arbeit über die Pellenz zu Ende schreiben. Ein beeindruckender Vortrag, der viel zu schnell zu Ende ging aber vielleicht hört man demnächst mehr von der jungen Archäologin und für ihren Doktortitel drückt man beide Daumen. – U.S.-