Exkursion ins Pellenzmuseum

die archäologischen Funde der Pellenz zu sehen und erklärt zu bekommen

Seinen jährlich stattfindenden Frühjahrsausflug führte den Plaidter Geschichtsverein am 19. Mai ins Pellenzmuseum nach Nickenich. Über 30 Mitglieder und Freunde des Vereins ließen sich fachkundig von Dr. Klaus Schäfer und Karin Rehn durch das erst 2002 eröffnete Museum führen, welches in den Räumen des ehemaligen Karthäuserhofs in der Zehntstraße eingerichtet ist. Es ist eine kleine, feine Ausstellung zur Vor- und Frühgeschichte der Pellenz von der Jungsteinzeit (5000 v. Chr. – 2000 v. Chr.) im Erdgeschoss und der römischen Epoche (15 v. Chr. – 450 n. Chr.) im Obergeschoss.

Zu den herausragenden Fundstücken aus der Jungsteinzeit – als erste Ackerbauern und Viehzüchter die Pellenz besiedelten – gehören verzierte Scherben von Tongefäßen aus der bandkeramischen Siedlung von Plaidt und ein Grabfund der Becherkultur aus Miesenheim. Dies war natürlich für die Plaidter besonders interessant, da diese Ausgrabung auf dem heutigen Wohngebiet Maschereg durchgeführt wurde. Anhand eines aufgestellten Birkenbaums und eines Steinbeils erklärte Dr. Schäfer anschaulich, wie man in der Jungsteinzeit in zehn Minuten einen Baum fällen konnte. Die überwiegende Zahl der im Pellenz-Museum ausgestellten Fundstücke wurde beim Abbau des vulkanischen Bimssandes, der beim Ausbruch des Laacher Vulkans vor rund 13000 Jahren die gesamte Landschaft mit einer meterdicken Ascheschicht bedeckte, von privater Seite gerettet und dem Förderverein überlassen.

Aus der Bronzezeit, die von ca. 2000 v.Chr. bis 700 v. Chr. bei uns dauerte und in der die Bronze, eine Legierung aus Kupfer und Zinn, im Verhältnis 10:1, den wichtigsten Werkstoff ausmachte, werden Waffen, Schmuck und reich ornamentierte Tongefäße gezeigt. Die der Bronzezeit folgende vorrömische Eisenzeit, in der die Hunsrück-Eifel-Kultur (600 v. Chr. – 250 v. Chr.) und die Kelten eine zentrale Rolle spielten, ist in der Ausstellung durch Grab- und Siedlungsfunde vertreten, unter denen eine bronzene Schnabelkanne, Handelsgut oder Beute im 5. Jahrhundert v. Chr. in die Pellenz gelangte. Hier wurde dieses nicht alltägliche Gefäß vermutlich einem keltischen Adligen als Beigabe mit ins Grab gelegt.

Den Beginn der römischen Einflussnahme im Mittelrheingebiet markiert ein 4 Meter langes und imposantes Modell der Brücken, die Gaius Julius Caesar in den Jahren 55 und 53 v. Chr. über den Rhein schlagen ließ. Mit der Einverleibung des linksrheinischen Gebietes hielt auch in der Pellenz mediterrane Wohn- und Lebensart Einzug, wie die ausgestellten Grab- und Siedlungsfunde überzeugend belegen. Ein römisches Kultbrot und Reste von römischen Fruchttörtchen die in einem Grab des 2. Jahrhunderts bei Saffig zu Tage kamen sind die außergewöhnlichsten Exponate dieser römischen Epoche.

Der beliebte gemütliche Ausklang der Besichtigung fand bei Kaffee und Kuchen im Hotel „Burgklause“ in Nickenich statt. Vorstand und Mitglieder freuen sich bereits auf die nächste Exkursion im Herbst!