Einsegnung der historischen Kreuze

den 3. Oktober um 11 Uhr wurden die Kreuze in einer kleinen Feierstunde offiziel der Gemeinde übergeben und eingesegnet.

Ansprache des Geschäftsführers Wolfgang Horch.

Liebe Bürgerinnen und Bürger.
Im Namen des Geschichtsvereins begrüße ich sie recht herzlich.

Rektor Morbach schrieb 1983 in dem Buch Plaidt in der Pellenz:
„Besonders beachtlich ist eine Reihe von Grabkreuzen aus Basaltlava mit Hausmarken aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die in der Ummauerung des Plaidter Friedhofs eingelassen sind. Dort wurde ein Stück Ortsgeschichte festgehalten“.
Damit hat Morbach zweifellos Recht!

Als im Herbst 1998 die Friedhofsmauer erneuert werden musste, lagerte man die Kreuze aus der Mauer auf dem Bauhof und später auf dem Friedhof. Schon in der ersten Vorstandssitzung des Plaidter Geschichtsvereins am 13. Januar 2003 wurde der Beschluss gefasst, sich den Kreuzen anzunehmen. Nach einem Briefwechsel mit der Gemeinde, in der diese Ihre Hilfestellung mit technischem Gerät anbot, wurde die Sache in Angriff genommen. Bei mehreren Besprechungen einigte man sich, diese Felder unter den Kastanien zu belegen, weil diese nicht für Gräber geeignet schienen.

Bürgermeister Wilhelm Anheier begrüßte unsere angesagten Aktivitäten. Nach einer Überprüfung wollten wir gemeinsam entscheiden, welche Kreuze zur Aufstellung gelangen könnten, aber wir haben sie schließlich alle gestellt. In den ersten „Plaidter Blättern“ widmet sich der Geschichtsverein der Thematik. Es dauerte dann noch bis in den März 2004 bis eine Sichtung der alten Friedhofkreuze vorgenommen wurde. Es waren 40 Teile: Oberteile, Unterteile, Komplettstücke, und kleine Teile, wie zum Beispiel ein Kreuz der Fam. Wilkes, welches bei einem Grabaushub vorgefunden wurde, oder dieser schöne Stein der Katharina Pinger im ersten Feld das uns Wolfgang Bartz überließ. Auch das Kreuz des Leutnants Meyer, der als Einziger beim Einzug der Amerikaner 1945 in Plaidt ums Leben kam. Dazu ein eher grob behauenes Stück. Es handelt sich hierbei wahrscheinlich um ein Muster für die Kreuze, die in großer Zahl in den Plaidter Basaltgruben für Kriegsgräber in der Normandie hergestellt wurden. Insgesamt stehen nun 43 aufgearbeitete Kreuze hier unter den Kastanien.

Wir kamen auch nicht umhin, fünf Priesterkreuze neu zu errichten, weil sie genau in den Feldern standen die benötigt wurden.

Klaus Marzi erstellte einen Plan, der durch die Gremien der Gemeinde ging. Nach dem OK ging man an die Arbeit. Nach Festlegung der Fundamente wurden diese gemeinsam mit Mitarbeitern der Gemeinde ausgehoben. Nachdem die Schalungen eingebaut waren, wurden Fundamente gegossen. Der Beton wurde von einem Plaidter Unternehmen gespendet.

Im Juni wurden die Kreuze auf Paletten verladen und zum Bauhof gebracht, wo sie gereinigt und gesandstrahlt wurden, was ja auf dem Friedhof wegen der damit verbundenen Staubentwicklung nicht möglich war.

Nun stellte sich erneut eine Frage: Wie und in welcher Reihenfolge sollen die Kreuze errichtet werden? Nach Größe oder nach dem Alter? oder ggf. nach den Abbildungen auf den Steinen. Schließlich kamen wir auch hier zu einem – so glaube ich – guten Ergebnis. Wir legten die Steine aus und stellten für jedes Feld ein Bild zusammen. Wir ließen uns also von rein optischen – wenn man so will: ästhetischen – Aspekten leiten.

Was bei dieser Anlage noch fehlt, ist eine Erläuterungstafel, ähnlich der neben dem Modell der alten Pfarrkirche auf dem Dorfplatz, die wir wohl bald errichten werden. Aus dem Vereinsvorstand wurde angeregt hier eine Bank aufzustellen. Auch diese Sache ist im Werden.

Eine systematische Erfassung der Kreuze, auch derjenigen, die drüben in der südlichen Abschlussmauer des alten Friedhofs eingearbeitet sind, steht noch aus. Wir werden diese Arbeiten aber möglichst schnell vorantreiben, damit Sie, meine Damen und Herren, das alles in den „Plaidter Blättern“ im nächsten Jahr nachlesen können.

Danken will ich der VR Bank und der Kreissparkasse, die dieses Projekt finanziell unterstützt haben. Auch einen herzlichen Dank an alle die mit geholfen haben dieses Werk zu verwirklichen, speziell den Mitgliedern des Plaidter Geschichtsvereins, die rund 250 Stunden ehrenamtlicher und natürlich unbezahlter Arbeit hier auf dem Friedhof geleistet haben.

Es freut mich ganz besonders, dass dieser Teil der Ortsgeschichte nun wieder zugänglich ist. So übergibt nun der Plaidter Geschichtsverein die Kreuze in die Obhut der Gemeinde und allen Bürgerinnen und Bürger. Möge die Anlage lange ungestört erhalten bleiben.