Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Plaidt
Am 23. November 2025 übergab der Plaidter Geschichtsverein das von ihm in Auftrag gegebene Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus an die Gemeinde. Aus diesem Anlass fand eine kleine feierliche Zeremonie auf dem alten Teil des Plaidter Friedhofs statt, wo das Mahnmal nun seinen Platz gefunden hat.
Weiterlesen: Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in PlaidtIn seiner Begrüßung dankte Ortsbürgermeister Peter Wilkes dem Plaidter Geschichtsverein und den Künstlern Simone Levy und Christoph Zernia dafür, dass mit dem Mahnmal nunmehr in Plaidt ein Ort der Erinnerung, Mahnung und Verantwortung geschaffen wurde. Die Gemeinde müsse weiterhin ein Ort bleiben, in dem wir uns mit offenem Herzen begegen.
Für den Plaidter Geschichtsverein gab Frank Neupert einen Überblick über die Entwicklung und die Motivation für dieses Projekt. Seit der Gründung des Vereins im Jahr 2002 war dies Thema im Vorstand und bei den Mitgliedern. Als Standort für das geplante Mahnmal dachte man zunächst an das Haus der von den Nazis deportierten und ermordeten jüdischen Familie Klee „Auf der Pütz“. Dort wäre das Denkmal aber dem zu befürchtenden Vandalismus eher ausgesetzt gewesen als auf dem Friedhof.
Hatte man zu Anfang vor allem an jüdische Opfer des Nationalsozialismus aus Plaidt gedacht, so erweiterte sich der Blick im Lauf der Zeit auf weitere Gruppen: geistig Behinderte, rassistisch Verfolgte, Gegner des NS-Regimes, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, Opfer von Luftangriffen und auch diejenigen, die gegen ihre innere Überzeugung für einen totalitären Staat in den Krieg ziehen mussten. Beispiele für all diese Gruppen gibt es in Plaidt.
Für den Entwurf und die Umsetzung des Projekts hat sich der Plaidter Geschichtsverein Simone Levi ausgesucht, von der einige Arbeiten im Rauscher Park zu bewundern sind. Ihr zur Seite stand Christoph Zernia, der bei der Umsetzung des Entwurfs in Stein maßgeblich beteiligt war.
Der Stein selbst, aus dem das Mahnmal gefertigt ist, stammt aus Plaidt. Er lag tief in der Erde gar nicht weit vom Friedhof auf dem alten Sportplatz, der „Säukaul“, wie der Platz hier genannt wird. Bei der Tuffausbeute traten dort einige Monolithe hervor, aus denen das Mahnmal nun geschaffen wurde. In nächster Zeit soll dem Mahnmal noch eine Erläuterungstafel beigegeben werden, über die man u.a. per QR-Code zu den enschlägigen Artikeln in den „Plaidter Blättern“ geleitet wird.
Die Künstlerin Simone Levy erläuterte anschließend einige Aspekte des Kunstwerks, so die dargestellten Tränen und das stilisierte Feuer.
Zum Abschluss trug Dr. Christoph Simonis für die jüdische Kultusgemeinde ein feierliches Gebet auf Hebräisch und dann in deutscher Übersetzung vor.
Mit der Enthüllung des Mahnmals und dessen Übergabe an die Gemeinde Plaidt, findet ein großes Projekt des Plaidter Geschichtsverein nach mehr als 20 Jahren seine Erfüllung.