Plaidter Geschichtsverein in Münstermaifeld
kurzweilige und sachkundig geführte Exkursion
Münstermaifeld war das Ziel der Frühjahrsexkursion des Plaidter Geschichtsvereins am 12. Mai.
Das früher unbestrittene Zentrum des Maifelds ist von mehr als 50 Orten aus im Umfeld weithin zu sehen. Die etwa 40 Teilnehmer wurden in zwei Gruppen außerordentlich sachkundig von Barbara Böhland und Manfred Becker durch die Stadt geführt. Münstermaifeld war in früherer Zeit ein wirtschaftliches Zentrum. Zudem wurde von hier aus die Christianisierung der Bevölkerung vorangetrieben. Schon früh gründete sich ein Stift, dem eine Zeit lang Nikolaus von Kues vorstand.
Die ehemalige Stiftskirche St. Martin mit ihrem imposanten Westwerk ist eine der bedeutendsten Kulturstätten des Rheinlandes. Besonders eindrucksvoll ist der Antwerpener Goldaltar aus dem Jahre 1518. Eine Stummorgel aus der ersten Dynastie der Orgelbauerfamilie von 1722 sowie ein acht Meter hohes Gemälde des hl. Christopherus mit dem Gotteskind auf dem Arm aus dem 13. Jahrhundert sind weitere Zeugen des vormaligen Reichtums des Stifts.
Der mittelalterliche Stadtkern mit seinen verwinkelten Gassen und einigen gut erhaltenen Fachwerkhäusern, die mächtige Stadtmauer mit ihren Wehrtürmen aus dem 13. Jahrhundert sind klare Hinweise auf die wirtschaftliche Bedeutung Münstermaifelds.
Eine große jüdische Gemeinde fand hier Platz für Handel und Gewerbe. Die „Residentenliste“ des Bundesarchivs weist für die 1930er Jahre 43 Personen jüdischen Glaubens – meist aus den Familien Bender, Dewald, Hirsch, Kahn, Kaufmann und Kreiz – mit Geburtsort Münstermaifeld nach, von denen die meisten in Konzentrationslagern ermordet wurden. Nur wenigen gelang die Flucht ins Ausland. Um 1885 entstand die Synagoge in der Severusstraße; die Nazis zerstörten sie beim Novemberpogrom 1938. Seit Ende der 1990er Jahre wird die seit 1986 unter Denkmalschutz stehende Ruine nach historischem Vorbild restauriert.