Herbstexkursion ins Landesmuseum Mainz

Am Sonntag, den 15. Oktober, besuchte der Plaidter Geschichtsverein mit 46 Teilnehmern die Sonderausstellung “ vor Zeiten“ im Landesmuseum Mainz.

Es ist eines der ältesten Museen in Deutschland und befindet sich heute im ehemaligen kurfürstlichen Marstall. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Landesarchäologie präsentiert die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz hier die Landesausstellung „vor Zeiten – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel.“ Die Idee, zu diesem Anlass Funde aus allen Landesteilen in Mainz zusammenzuführen, ist naheliegend und wurde zuvor in dieser Form nie realisiert. Die Ausstellung präsentiert markante, ausgesuchte Schätze des kulturellen Erbes, die die Landesarchäologen in den letzten 70 Jahren – also seit dem Bestehen des Landes Rheinland-Pfalz – entdeckt, vor Vergessen, Zerstörung oder Raub behütet haben.

Zwei überaus kompetente Führerinnen begleiteten die Teilnehmer in zwei Gruppen durch die Ausstellung. Dabei wiesen sie speziell auf die spektakulären Funde und einmaligen Exponate aus der näheren Heimat hin. 170.000 Jahre alt ist der „erste Rheinland Pfälzer“, ein Neandertaler, dessen Schädelkalotte aus einem Vulkankrater bei Ochtendung stammt. Ein 1968 in Gönnersdorf entdeckter Lagerplatz des Homo sapiens stammt aus der Zeit von 15.500 vor heute. Herausragende Artefakte von dort sind Schnitzereien aus Mammutelfenbein und Ritzereien in Schieferplatten. Sie zeigen abstrahierende Frauendarstellungen und sind Zeugnisse frühzeitlichen Kunstschaffens, dessen Ästhetik sich damals über halb Europa verbreitete.
Weitere Exponate aus unserer Region stammen aus Niederbieber, z.B. die römische Drachenkopfstandarte aus dem dortigen Kastell, die als Logo der Ausstellung verwendet wird, aus Andernach und Münstermaifeld. Die beeindruckende Ausstellung führte die Teilnehmer durch 400 Millionen Jahre wechselvoller Entwicklungs- und Menschheitsgeschichte an Rhein und Mosel.